Parties in favor of a gene drive moratorium

In the forefront of the European elections, the SPD, Die LINKE and Die Grünen are calling for a gene drive moratorium. The CDU wants to examine the necessity of a moratorium.
In a poll of the top candidates for the European elections on their attitudes towards new genetic engineering and gene drives, the majority of the major German parties are concerned about the risks that could result from the release of gene drive organisms into nature.

The SPD considers a release of gene drive organisms to be "not compatible with the principles and objectives of the Convention on Biological Diversity".
The CDU/CSU points to "considerable risks" posed by transgenic gene drive organisms, particularly with regard to the potential to spread.
In its response, the Left Party emphasised the difficulty of risk assessment and the lack of retrieval options.
Bündnis90/Die Grünen write that it is "not responsible to release genetically modified populations with such a depth of intervention into the environment". The consequences cannot be estimated and a sensible fight against diseases must not change entire ecosystems. A release would be "uncontrollable and irreversible".

Regarding the requested gene drive moratorium the parties write:
CDU/CSU: "In the EU, there are no applications for field trials with organisms that have been modified using gene drives. There are also no known plans in this direction. Nevertheless, the CDU and CSU are in favor of additional regulations or even the necessity of a moratorium being examined".

SPD: "We advocate an international moratorium on gene drives because of the lack of knowledge, data and understanding with regard to their potential impact on biodiversity".

Bündnis90/Die Grünen: "We advocate a worldwide moratorium on the use of gene drives. This is necessary to comply with the precautionary principle and protect ecosystems."

DIE LINKE: "DIE LINKE therefore advocates an immediate moratorium against the release of GMOs in general and GMOs with gene drives in particular".
Unfortunately, the FDP did not answer our question.


Parteien für Gene Drive-Moratorium

Im Vorfeld der Europawahlen sprechen sich SPD, Linke und Grüne für ein Gene Drive Moratorium aus. Die CDU will die Notwendigkeit eines Moratoriums prüfen.
Bei einer Abfrage der Spitzenkandidaten für die Europawahl zu ihrer Haltung bezüglich neuer Gentechnik und Gene Drives zeigt sich die Mehrheit der großen deutschen Parteien besorgt über die Risiken, welche von einer Freisetzung von Gene Drive-Organismen in die Natur ausgehen könnten.

Die SPD hält eine Freisetzung von Gene Drive-Organismen für „nicht mit den Grundsätzen und Zielen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt vereinbar.“

Die CDU/CSU verweist insbesondere in Bezug auf das Ausbreitungspotenzial auf „erhebliche Risiken“ durch transgene Gene Drive-Organismen.

Die Linke betonte in ihrer Antwort eine erschwerte Risikobewertung sowie fehlende Rückholoptionen.

Bündnis90/Die Grünen schreiben, es sei „nicht zu verantworten, gentechnisch veränderte Populationen mit einer derartigen Eingriffstiefe in die Umwelt zu entlassen.“  Die Folgen seien nicht abschätzbar, ein sinnvoller Kampf gegen Krankheiten dürfe nicht ganze Ökosysteme verändern. Eine Freisetzung sei „unkontrollierbar und unumkehrbar“.

Zu dem von uns geforderten Gene Drive-Moratorium schreiben die Parteien wörtlich:

CDU/CSU: „In der EU liegen keine Anträge zu Freilandversuchen mit Organismen vor, die mithilfe von Gene Drives verändert wurden. Es sind auch keine Pläne in diese Richtung bekannt. Gleichwohl sprechen sich CDU und CSU dafür aus, dass ergänzende Regelungen oder auch die Notwendigkeit eines Moratoriums geprüft werden.“

SPD: „Wir setzen uns für ein internationales Moratorium von Gene-Drives ein, da der Mangel an Wissen, Daten und Verständnis mit Blick auf ihre potenziellen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt zur Folge haben.“

Bündnis90/Die Grünen: „Wir setzen uns für ein weltweites Moratorium gegen den Einsatz von Gene Drives ein. Das ist notwendig um dem Vorsorgeprinzip Rechnung zu tragen und Ökosysteme zu schützen.“

Die LINKE: „DIE LINKE setzt sich deshalb für ein sofortiges Moratorium gegen die Freisetzung von GVO insgesamt und insbesondere GVO mit Gene Drives ein.“

 Die FDP hat unsere Frage leider nicht beantwortet.

Die vollständigen Antworten der Parteien auf unsere Abfrage anlässlich der Europawahlen am 26.05.2019

Antwort von Bündnis90/Die Grünen

Antwort von CDU/CSU

Antwort DIE LINKE

Antwort der SDP


Biodiversity convention fails in regulating new genetic engineering

At the conference of the UN Convention on Biological Diversity on November 29, 2018, 196 nations unfortunately only agreed to the lowest conceivable common denominator with regard to the research and release of so-called gene drive organisms. Instead of clear precautions and global control, the joint declaration contains only broadly interpretable, general appeals to governments.

"This means that the million-dollar lobbying of the Bill & Melinda Gates Foundation and the interest groups representing genetic engineering has largely prevailed," criticises Mareike Imken of Save Our Seeds. "This decision must become the beginning of a global campaign for a moratorium on this high-risk technology".

Instead of adopting a moratorium on the release of gene drive organisms, as demanded by over 200 civil society organisations and some governments, the resolution now adopted is limited to an almost arbitrary appeal for precautionary measures regarding the release of gene drives into the environment. It offers governments and scientists the opportunity to design research and releases according to their own definition of the appropriateness of precautionary measures, risk assessment and the involvement of local and indigenous groups.

Thus, the only international forum for regulating global threats to biodiversity and the transboundary handling of genetically modified organisms has blatantly failed in regulating the most dangerous use of genetic engineering in the environment to date. The consideration and involvement of "potentially affected" local and indigenous communities as called for by the CBD is to be welcomed. But the prior informed consent required only for these groups would first have to be made binding for all affected nations.

Gene drive organisms contain the programming for a genetic modification, which they pass on to all descendants in order to set off a genetic chain reaction in the environment. So far, there is no know way to apply any spatial or temporal restrictions and control. Spreading gene drive organisms globally will thus affect the entire human race. The use of this technology in nature therefore requires a consensus of the world community.

Save Our Seeds takes the decision of the CBD as an opportunity to launch a campaign with the aim of establishing a binding worldwide moratorium on the release of gene drives at the next CBD conference in Beijing in 2020.

Link to the decision of the CBD:

https://www.cbd.int/doc/c/2c62/5569/004e9c7a6b2a00641c3af0eb/cop-14-l-31-en.pdf


Biodiversitätskonvention versagt bei Regulierung neuer Gentechnik

Bei der Konferenz der UN-Biodiversitätskonvention zum Schutz der biologischen Vielfalt haben sich 196 Nationen am 29.11.2018 leider nur auf den denkbar kleinsten gemeinsamen Nenner bezüglich der Erforschung und Freisetzung von sogenannten Gene Drive Organismen geeinigt. Statt klarer Vorsorge und globaler Kontrolle finden sich in der gemeinsamen Erklärung nur weit interpretierbare, allgemeine Appelle an die Regierungen.

„Damit hat sich das millionenschwere Lobbying der Bill & Melinda Gates Foundation sowie der Interessensvertretungen der Gentechnik weitgehend durchgesetzt“ kritisiert Mareike Imken von Save Our Seeds. „Dieser Beschluss muss der Beginn einer globalen Kampagne für ein Moratorium bei dieser Hochrisikotechnologie werden.“

Anstatt ein Moratorium für die Freisetzung von Gene Drive Organismen zu beschließen, wie dies über 200 zivilgesellschaftliche Organisationen und einige Regierungen gefordert hatten, erschöpft sich der nun verabschiedete Beschluss in einem fast beliebig interpretierbaren Appell zur Vorsorge bezüglich der Freisetzung von Gene Drives in die Umwelt. Regierungen und Wissenschaftler*innen bietet er die Möglichkeit, Forschung und Freisetzungen nach eigener Definition der Angemessenheit von Vorsorgemaßnahmen, Risikobewertung und der Einbindung lokaler und indigener Gruppen zu gestalten.

Damit hat das einzige internationale Forum zur Regulierung globaler Gefahren für die Biodiversität und des grenzüberschreitenden Umgangs mit gentechnisch veränderten Organismen eklatant versagt bei der Regulierung des bisher gefährlichsten Einsatzes von Gentechnik in der Umwelt. Die von der CBD geforderte Berücksichtigung und Einbindung „möglicherweise betroffener“ lokaler und indigener Gemeinschaften ist zwar zu begrüßen. Doch die nur für diese Gruppen geforderte vorherige Zustimmung nach Inkenntnissetzung (prior informed consent) müsste zuerst für alle betroffenen Nationen verbindlich vorgeschrieben werden.

Gene Drive Organismen enthalten die Programmierung für eine gentechnische Veränderung, die sie an alle Nachfahren weitergeben, um so eine gentechnische Kettenreaktion in der Umwelt in Gang zu setzen. Diese kennt bisher keine räumliche oder zeitliche Beschränkung und Kontrolle. Sich global ausbreitenden Gene Drive Organismen betreffen deshalb grundsätzlich die gesamte Menschheit. Deshalb erfordert der Einsatz dieser Technologie in der Natur einen Konsens der Weltgemeinschaft.

Save Our Seeds nimmt den Beschluss der CBD zum Anlass für den Start einer Kampagne mit dem Ziel, ein weltweites Moratorium für die Freisetzung von Gene Drives bei der nächsten Konferenz der CBD 2020 in Peking verbindlich zu verankern.

Link zum Beschluss der CBD:

https://www.cbd.int/doc/c/2c62/5569/004e9c7a6b2a00641c3af0eb/cop-14-l-31-en.pdf


Call for a global moratorium on gene drives

Gene drives could change the world. If what is currently being developed and tested in various genetic engineering laboratories around the world actually works, this technology could be used to create organisms that are genetically manipulated in such a way that they can change their entire species, or even eradicate it. Together with 200 initial signatories, Save Our Seeds is calling for a moratorium on this technology.
A ghastly new form of genetic engineering: it is not individual strains of organisms that are modified and then prevented from passing on their genetic engineering properties to natural relatives to the greatest possible extent, but entire populations in nature become the object of genetic engineering. Gene drive organisms inherit 100 percent of their new properties, including a genetic engineering search mechanism that will also be used to manipulate the genome of subsequent generations.

We believe that this must be stopped before it is too late and therefore, on World Food Day, we launched an international appeal for a moratorium on gene drives in Berlin and Rome, together with the ETC Group, the Heinrich Böll Foundation and over 200 other first signatories.

Joint press release in German
The appeal in English
ETC Group study on Gene Drives in agriculture


Weltweites Moratorium für "Gene Drives" gefordert

"Gene Drives" könnten die Welt verändern. Wenn das, was derzeit in verschiedenen Gentechniklabors der Welt entwickelt und erprobt wird, tatsächlich funktioniert, könnten mit dieser Technologie in kurzer Zeit Organismen geschaffen werden, die gentechnisch so manipuliert sind, dass sie ihre gesamte Art verändern können, oder auch ausrotten. Zusammen mit 200 Erstunterzeichnern fordert Save Our Seeds ein Moratorium für diese Technologie.

Eine gespenstische, neue Form von Gentechnik: Nicht einzelne Sorten werden hier verändert und dann möglichst daran gehindert, ihre gentechnischen Eigenschaften an natürliche Verwandte weiterzugeben, sondern gesamte Populationen in der Natur werden zum Gegenstand der gentechnischen Veränderung. Gene Drive Organismen sollen ihre neuen Eigenschaften zu 100 Prozent weitervererben, einschließlich eines gentechnischen Suchmechanismus, mit dessen Hilfe, auch das Genom der Folgegenerationen entsprechend manipuliert wird.

Wir meinen, dem muss ein Riegel vorgeschoben werden bevor es zu spät ist und haben deshalb am Welternährungstag zusammen mit der ETC Group, der Heinrich-Böll-Stiftung und über 200 weiteren Erstunterzeichner*innen einen internationalen Appell für ein Gene-Drive-Moratorium veröffentlicht, in Berlin und Rom.

Gemeinsame Presseerklärung auf Deutsch

Der Appell auf Englisch

Studie der ETC Group zu Gene Drives in der Landwirtschaft